Makrofotografie im frostigen Wald

Raureif an Blättern, Bäumen und Sträuchern ist für Naturfotografen geradezu eine Einladung, ein Makroobjektiv zur Hand zu nehmen und sich mit Details in der Natur zu beschäftigen. Auch wenn kein Schnee liegt und die Landschaft eher trist und kahl wirkt, sollte man sich nicht entmutigen lassen. Der erste Eindruck täuscht. Denn in der Makrowelt bei tiefen Temperaturen warten Motive mit fein strukturierten Eiskristallen geradezu darauf, entdeckt zu werden. Physikalisch betrachtet ist Raureif ein fester Niederschlag, der sich aus unterkühlten Wassertropfen von leichtem Nebel oder direkt aus dem in der Luft enthaltenen Wasserdampf bildet. Dafür ist eine hohe relative Luftfeuchtigkeit von über 90 % und eine Temperatur von unter minus 8 °C nötig.

 

An frostigen Tagen reicht meist schon eine kurze Fototour, um tolle Bilder mit nach Hause zu bringen. Empfehlenswert ist es, sich schon im Vorfeld einen ergiebigen Fotospot in einem nahen Wald auszusuchen. Gut geeignet sind Orte, an denen viel Laub auf dem Boden liegt, oder Sträucher mit Beeren wachsen. Früh am Morgen, bei klirrender Kälte und klarem Himmel, liegt der frostige Mantel aus Raureif noch ganz frisch auf den Waldböden. Die ersten Sonnenstrahlen lassen die Eiskristalle auf Zweigen, Blättern und Beeren glitzern und bringen sie langsam zum Schmelzen. Man sollte früh aufstehen, um zu dieser goldenen Stunde auf Fotopirsch zu sein.

 

In der Makrofotografie ist es wichtig, auf den richtigen Hintergrund zu achten. Meist hat man es mit feinen Strukturen zu tun. Achten Sie darauf, diese vor einem ruhigen Hintergrund zu platzieren und so auf Ihren Fotos freizustellen. Der Blick des Betrachters sollte nicht abgelenkt werden. Eine geringe Schärfentiefe, um den Hintergrund verschwimmen zu lassen, erreichen Sie mit einer offenen Blende.

 

Beziehen Sie die ersten Strahlen der Sonne mit ein. Wenn diese auf die Schneekristalle fallen, reflektieren diese viel Licht und erscheinen sehr hell im Vergleich zur Umgebung. Sie müssen also dementsprechend unterbelichten. Und zu guter Letzt: Halten Sie Ausschau nach Beeren an Waldsträuchern. Diese behalten oft auch im Winter ihre Farbe, meist sind sie rot. Solche Farbtupfer sind selten, wirken aber bei Makroaufnahmen im Kontrast zu den weißen Eiskristallen oder einem dunklen Hintergrund als besonderer Hingucker.